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Der Ursprung des Bergbau`s in Lam liegt rund 560 Jahre zurück. Zweifellos hat er die Entwicklung des Ortes über Jahrhunderte geprägt. Aus diesem Anlass hat der Hobbyhistoriker Thomas Obermüller eine Monographie zur Bergbaugeschichte im Lamer Winkel verfasst und darüber das Buch „Das Silber unterm Osser“ veröffentlicht. Vor über 30 Jahren ist der Autor mit einigen Freunden wieder in die Stollen eingedrungen. Mit vereinten Kräften wurden sie begehbar gemacht und für den Besucherverkehr geöffnet. Übergangsweise führte Kerstin Schöddert die Einrichtung bis 2018. Seit dieser Zeit ruhte der Betrieb. Nach sechs Jahren Stillstand hat sich die Gemeinde Lam 2024 entschlossen, das Bergwerk in Eigenregie wieder zu öffnen.
Mittlerweile hat Thomas Obermüller rund zehn Interessierte ausgebildet, die sich regelrecht in die Historie hineingekniet haben und sich die regelmäßigen Führungen teilen. Das einzige reine Silberbergwerk im Bayerischen Wald wurde 1463 von Hans Swanser gegründet. Damals vermutete dieser, unter Tage fündig zu werden. Die Annahme hat sich bestätigt. Das geförderte Bleierz enthielt 0,5 Prozent Silber. Deshalb mussten die Bergwerksleute unheimlich viel von dem Gestein herausschaffen, bis sie endlich etwas erwirtschaftet hatten, wobei mit primitivsten Werkzeugen gearbeitet wurde.
Im Jahr 1480 hat der Bayerische Staat mit Nachdruck versucht, das dahinvegetierende Bergwerk auf Vordermann zu bringen. Dazu siedelte er circa 300 Leute aus dem Bayerischen und Tiroler Raum (aus der Gegend um Meran) inklusive deren Familien im Ort an. Sie haben rundum in etwa 30 Stollen bis zu einer Tiefe von 120 Metern gegraben und stießen dabei auf relativ viel Bleierz. Die Bergarbeiter brachten zu Spitzenzeiten 650 Kilogramm Silber per anno aus dem Berg heraus. Das war eine Wahnsinnsleistung. Lam erhielt zur damaligen Zeit sogar den Titel „gefreite Bergwerksstadt“. Dies ist jedoch nie öffentlich dokumentiert worden. Der Bergbau blühte und boomte - allerdings nur eine relativ kurze Zeitperiode von 80 bis 100 Jahren. Dann wurde er aus politischen Gründen eingestellt und die Gruben geschlossen. Eine lange Periode ist überhaupt nichts passiert. Erst im Jahr 1920 kam ein neuer Betreiber, der Flussspat abbauen wollte. Dabei handelt es sich um ein in relativ großen Mengen vorhandenes Erz, das zur Gewinnung von Stahl und Aluminium eingesetzt wird. 1922 und in den 30er Jahren herrschte die Weltwirtschaftskrise und der Bergbau wurde erneut eingestellt. Es ging erst wieder 1952 mit der Verhüttung weiter. „Sie haben offiziell Flussspat abgebaut, aber inoffiziell nach Uran gesucht“, weiß Obermüller über diese Phase. Trotz eines Vorstoßes in 80 Meter Tiefe wurde kein Uran gefunden, sondern es blieb beim erfolgreichen Flussspatabbau. Als die Quelle versiegte, grub man auf 120 Meter hinunter. Dort wurde die Suche eingestellt, weil das Wasser dermaßen in die Sohle hineindrückte, dass es nicht so schnell abgepumpt werden konnte. Folglich „soffen“ die Gruben ab und der Bergbau wurde 1962 endgültig eingestellt
1993 kamen die Bergbaubegeisterten um den Hobbyhistoriker Thomas Obermüller und versuchten, das Bergwerk wieder zu öffnen - allerdings unter wahnsinnigen Strapazen. Die ehemaligen alten Stollen waren 1962 vollständig gesprengt worden. „Wir haben uns ab 1993 förmlich hineingegraben - jedes Wochenende ungefähr 80 Zentimeter“, nannte Obermüller den Streckenvorgriff eines Wochenendes. Heute ist von dem alten Ausbau nichts mehr zu sehen. An seine Stelle kam ein ganz normaler bergmännischer Rundverbau, der bis zu einer Tiefe von 700 Meter zugelassen ist. Die Eisenkonstruktion nimmt große Drücke auf und vernichtet sie. Auf den Stahlteilen lastet ein Druck von ungefähr 40 Tonnen, der senkrecht darauf drückt. Wesentlich problematischer ist der Schrägdruck des Gebirges mit 150 Tonnen pro Quadratmeter. „Das sind unwahrscheinliche Kräfte“, schildert Obermüller.
Bei den Führungen dringt der Hobbyhistoriker bzw. die ausgebildeten Führer mit den Teilnehmern in die ehemalige alte Strecke ein, die nach ungefähr drei Jahren Arbeit erreicht worden war. „1996 kamen wir in der Kurve an, hatten rund 70.000 Mark ausgegeben, aber weder Mineralien noch einen Stollen gefunden“, erinnerte Obermüller an die damalige Frustration. Eigentlich hatten die Freiwilligen schon aufgegeben, als sie überraschend auf einen Stollen stießen. Dessen Holzausbau war verfault und vermodert und auf dem Boden hatte sich einiger Schlamm angesammelt. Die Strecken waren dennoch begehbar.
Von Sonntag, 09. März 2025 bis Samstag 12. April 2025 hat das Bergwerk geschlossen.
In den Osterferien von Sonntag, 13. April 2025 bis Samstag, 26. April 2025 finden täglich 3 Führungen statt.
Die Führungen beginnen jeweils um 10:30 Uhr, 12:00 Uhr und 13:30 Uhr.
Nach den Osterferien bis Mitte November hat das Besucherbergwerk immer am
Montag, Mittwoch, Freitag, Samstag geöffnet.
In den bayerischen Schulferien (Fasching, Ostern, Pfingsten, Herbstferien und Weihnachten) ist das Besucherbergwerk täglich geöffnet.
Weitere Infos auf der offiziellen Webseite: https://bergwerk-fuerstenzeche.de/